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Classics Revisited: Madman – The Oddity Odyssey

Heute kam mir die Idee, dass es vielleicht ganz erhellend wäre, mir mal wieder Comics vorzunehmen, die ich vor Jahren  gelesen und für gut befunden habe. Einfach, um zu sehen, wie die Zeit wohl mit ihnen umgegangen sei. Hier also als Erstes:

Madman – The Oddity Odyssey von Mike Allred (1992)

Der Plot ist relativ schnell erzählt: Mann in komischem Kostüm hat sein Gedächtnis verloren und versucht, dieses wieder zu finden. Dies geschieht mit Hilfe zweier Wissenschaftler, von denen der eine erst seinen Kopf abhacken lässt, um dann einen neuen Körper zu finden und der andere eigentlich tot ist. Das Ganze wird verkompliziert durch einen Obergangster samt Goons und eine quasi-Romanze. Hervorstechende Fähigkeiten des Protagonisten sind sein Umgang mit Yo-Yo und Zwille, seine übermenschlichen Reflexe und gewisse Psi-Fähigkeiten, die ihn bei Berührung Gedanken lesen lassen. So weit, so banal.

Was den Comic dann aber über 08/15 Superhelden-BlaBla heraushebt, sind sein absurder Witz, seine Energie und das schamlose Anliegen, einfach nur ein großer Spaß sein zu wollen. Eine perfekte Symbiose aus Superhelden- und Indie-Comic. Madman kann nicht fluchen. Madman schreibt Tagebuch (Seattle-Jörg, anyone?). Madman dreht am Rad, wenn er provoziert wird (und muss lernen, dass Augäpfel nicht wirklich bekömmlich sind). Madman heißt Frank Einstein. Der Comic ist recht blutig in seinem Schwarz-Weiß-Taubengrau, ohne jedoch gleich in einen grim’n’gritty-Wahn zu verfallen. In den frühen 90ern keine Selbstverständlichkeit. Alles bleibt charmant-abstrus. In späteren Veröffentlichungen wurde Madman dann zwar bunt, verlor aber viel von seinem farbenfrohen Irrsinn.

Abschließendes Urteil: „astoundingly heroic“. Als Bonus gibt es noch ein Daumenkino. Was will man mehr.

Mike Allred / Madman – The Oddity Odyssey / Tundra Publishing (1992) & ONI Press (2002)

/// Nicole

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